Was ist ein PIM-System?

Ein PIM-System (Product Information Management) zentralisiert, organisiert und verteilt Produktinformationen wie Beschreibungen, technische Daten und Marketing-Assets. Für Unternehmen im Einzelhandel, E-Commerce und der Konsumgüterindustrie ist es die zentrale Datenquelle für konsistente Produktdaten über alle Verkaufs- und Marketingkanäle hinweg. Auf dieser Seite erfahren Sie, was ein PIM-System auszeichnet, welche Vorteile es bietet und wann sich die Einführung lohnt.
Vorteile eines PIM-Systems
Zentrale Datenverwaltung
Ein PIM-System schafft eine einheitliche Informationsquelle (Single Source of Truth) für alle Produktinformationen. Statt Daten in verschiedenen Systemen und Tabellen zu verwalten, haben Teams Zugriff auf aktuelle, vollständige Produktdaten aus einer zentralen Plattform. Das reduziert Fehler und erleichtert die Zusammenarbeit zwischen Abteilungen.
Schnellere Markteinführung
Durch automatisierte Workflows und vordefinierte Datenstrukturen beschleunigt ein PIM-System die Produkteinführung. Teams können neue Artikel schneller erfassen, anreichern und über alle Kanäle verteilen – ohne manuelle Datenübertragung zwischen Systemen.
Höhere Datenqualität & Konsistenz
PIM-Systeme überwachen die Vollständigkeit von Produktdaten und warnen bei fehlenden Informationen. Durch Validierungsregeln und standardisierte Datenfelder bleibt die Qualität hoch, während konsistente Formate für einheitliche Darstellung in allen Kanälen sorgen.
Effizientere Prozesse für Produktteams
Von der Dateneingabe bis zur Publikation: PIM-Systeme optimieren Arbeitsabläufe durch klare Zuständigkeiten, automatische Benachrichtigungen und die Möglichkeit, Daten parallel zu bearbeiten. Teams sparen Zeit bei Routineaufgaben und können sich auf strategische Produktentscheidungen konzentrieren.
Für wen eignet sich ein PIM-System?
Unternehmensgrößen: PIM-Systeme eignen sich für mittelständische Unternehmen ab 50 Produkten und Konzerne mit Tausenden von Artikeln. Entscheidend ist weniger die Größe als die Komplexität der Produktdaten.
Branchen: Besonders profitieren E-Commerce-Unternehmen, Einzelhändler, Hersteller von Konsumgütern (CPG), Modeunternehmen und Industrieausrüster mit umfangreichen Produktkatalogen.
Anzeichen für PIM-Bedarf: Ihr Unternehmen ist bereit für ein PIM-System, wenn Sie Produktdaten in mehreren Tabellen verwalten, häufig inkonsistente Informationen zwischen Kanälen auftreten oder die manuelle Datenpflege zunehmend Zeit kostet.
Abgrenzung zu verwandten Systemen
Unterschied PIM vs. ERP
Während ERP-Systeme betriebswirtschaftliche Prozesse wie Finanzen und Lagerverwaltung abbilden, fokussiert sich ein PIM auf marketing- und verkaufsrelevante Produktinformationen. Beide Systeme ergänzen sich: Das ERP verwaltet operative Daten, das PIM die für Kunden relevanten Produktdetails. Lesen Sie dazu auch unseren detaillierten Vergleich von PIM vs. ERP.
Unterschied PIM vs. MDM
Master Data Management (MDM) verwaltet alle Stammdaten eines Unternehmens – von Kunden bis zu Lieferanten. Ein PIM ist speziell auf Produktdaten ausgelegt und bietet tiefere Funktionen für die Anreicherung, Kategorisierung und kanalspezifische Ausgabe von Produktinformationen.
Zusammenarbeit von PIM und DAM
Digital Asset Management (DAM) organisiert digitale Inhalte wie Bilder und Videos, während PIM strukturierte Produktdaten verwaltet. In Kombination schaffen beide Systeme eine vollständige Content-Plattform: Das PIM liefert die Daten, das DAM die passenden visuellen Assets.

Typische Funktionen eines PIM-Systems
Datenimport/-export: Automatische Übernahme von Produktdaten aus bestehenden Systemen und Export in verschiedene Formate für unterschiedliche Kanäle.
Channel-spezifische Ausgabe: Anpassung der Produktdaten an die Anforderungen verschiedener Verkaufskanäle – vom Online-Shop bis zum Printkatalog.
Workflow-Management: Strukturierte Freigabeprozesse mit definierten Verantwortlichkeiten und automatischen Benachrichtigungen bei Statusänderungen.
Rechte- & Rollensteuerung: Granulare Benutzerrechte bestimmen, wer welche Produktdaten einsehen, bearbeiten oder freigeben darf.
Für eine detaillierte Übersicht lesen Sie unseren Guide: Welche Funktionen hat ein PIM-System?
Beispielhafter Einsatz in der Praxis
Modeunternehmen: Ein Bekleidungshersteller nutzt das PIM-System, um für jeden Artikel Größentabellen, Materialzusammensetzung, Pflegehinweise und saisonale Kollektionszuordnungen zu verwalten. Die Daten werden automatisch an Online-Shops, Printkataloge und Retail-Partner übertragen – jeweils im passenden Format.
Elektronik-Einzelhandel: Ein Händler für Unterhaltungselektronik pflegt technische Spezifikationen, Kompatibilitätsinformationen und Zubehörempfehlungen zentral. Bei Produktupdates oder neuen Geräten werden alle Verkaufskanäle automatisch mit aktuellen Daten versorgt.
Nächste Schritte zur Einführung eines PIM
Interne Vorbereitung: Definieren Sie zunächst Ihre Datenstrukturen und Prozessanforderungen. Welche Produktattribute sind geschäftskritisch? Wie sollen Freigabeprozesse ablaufen?
Auswahlkriterien für PIM-Lösungen: Achten Sie auf Integrationsmöglichkeiten mit bestehenden Systemen, Skalierbarkeit und Benutzerfreundlichkeit. Cloud-basierte Lösungen bieten oft mehr Flexibilität als On-Premise-Installationen.

Häufige Fragen zu PIM (FAQ)
Fazit
Ein PIM-System ist für datenintensive Unternehmen ein strategisches Werkzeug zur Optimierung von Produktprozessen. Es schafft die technische Grundlage für konsistente, hochwertige Produktinformationen und ermöglicht effiziente Marktbearbeitung über mehrere Kanäle hinweg.