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Vorsprung durch Metadaten: Eine unkomplizierte Einführung

von Casey Schmidt  |  15. April 2021

Lesezeit 17 Min.
Digitale Darstellung von Daten und Datenobjekten mit Metadaten.

Der Begriff Metadaten ist recht komplex und die Definition täuschend einfach.

In der Regel werden Daten, die andere Daten beschreiben, als Metadaten bezeichnet. Das ist zwar grundsätzlich richtig, kratzt aber kaum an der Oberfläche dessen, was Metadaten wirklich sind und warum sie so wichtig sind.

Das Wort 'Metadaten' wird aus hölzernen Bauklötzen gebildet.

Dieser Leitfaden räumt mit den immer gleichen, oft kopierten und umformulierten Definitionen auf, um Ihnen ein besseres Verständnis der Thematik zu vermitteln. Hier lernen Sie die verschiedenen Arten von Metadaten kennen, erhalten anschauliche Beispiele und erfahren, wie Sie Metadaten verwenden können und welches Potenzial sie in Zukunft haben werden.

Sind Sie bereit für eine unkomplizierte und ausführliche Definition und Erläuterung zum Thema Metadaten und allem, was damit zu tun hat? Dann fangen wir gleich an!

Was sind Metadaten?

Vermutlich ist Ihnen die gängige Definition von Metadaten bekannt: Daten über andere Daten. Es steckt zwar noch weit mehr hinter dem Konzept, aber wir wollen es auch nicht zu sehr verkomplizieren. Um es auf den Punkt zu bringen: Metadaten sind eine Möglichkeit, wie sie sonst unzureichende Daten strukturieren und nutzbar machen können.

Die Aussage, dass Metadaten Informationen über andere Daten sind, ist in etwa so nützlich wie die Feststellung, dass ein Spielfilm eine Art von Film ist, oder dass eine Beethoven-Komposition ein Musikstück von Ludwig van Beethoven ist. Diese beiden Aussagen sind ebenso wie die inzwischen inflationär gebrauchte und verbreitete Definition von Metadaten zwar zutreffend, aber leider auch völlig unzutreffend.

Genauso wie Sie sich beim Ausleihen eines Films, den Sie noch nicht kennen, auf seine Metadaten (Titel, Beschreibung, Regisseur, Darsteller usw.) berufen, verlassen sich viele Menschen auf dieselbe Art nützlicher Kurzbeschreibung, um ihre Daten besser zu verstehen, aus ihnen zu lernen und sie zu organisieren.

Eine Person leiht sich über ein Tablet einen Film aus.

Angenommen, Sie haben ein Bild heruntergeladen und Sie wollen den Bildinhalt möglichst schnell herausfinden – aber ohne das Bild selbst anzuschauen, sondern nur anhand der Metadaten. In diesem fiktiven Beispiel lautet der Bildtitel: Eisbären. Damit bekommen wir eine Vorstellung davon, was für eine Art von Bild wir hier sehen.

Abhängig von unserer persönlichen Vorgeschichte glauben wir möglicherweise, dass es ein Foto von ein paar Eisbären im Schnee sein könnte – oder aber ein Bild des Eishockeyteams von Berlin. Metadaten helfen uns, solche Unklarheiten zu beseitigen.

Die nächste Information ist das Datum: 1508. Auf Basis der Metadaten unseres Bildes können wir nun davon ausgehen, dass es sich um ein gezeichnetes oder gemaltes Bild handeln muss, denn zur Zeit der Entstehung gab es noch keine Fotos. Gehen wir weiter.

Die nächste verfügbare Information nennt uns den Urheber: Raffael. Damit dürfen wir annehmen, dass unser Bild ein Gemälde von Raffael ist.

Zusammengefasst verraten uns allein die Metadaten: Es handelt sich um ein Gemälde von Raffael mit drei Eisbären, das im Jahr 1508 fertiggestellt wurde.

Damit könnten wir das Bild nun in verschiedene Kategorien einordnen (Gemälde, Tiere, Natur, etc.). Das wiederum würde uns helfen, es zu anderen Bildern in einen Kontext zu setzen.

Wenn Sie sich mit dem Thema Metadaten auseinandersetzen, sollten Sie unbedingt hilfreiche Beispiele konsultieren, um das Konzept besser zu begreifen. Schauen wir uns darum ein paar ausgewählte, geläufige Beispiele an.

Anschauliche Beispiele für Metadaten

Diese Einführung veranschaulicht anhand zahlreicher Beispiele, wie Metadaten verwendet werden. Der folgende Abschnitt geht jedoch ausführlich auf spezifische Beispiele ein, um Metadaten in der Praxis zu zeigen.

Bevor wir uns diesen Beispielen zuwenden, müssen Sie zunächst verstehen, was Metadatenelemente sind. Darunter versteht man die Beschriftungen, die für ein bestimmtes Datenobjekt verwendet werden. In der Regel handelt es sich dabei um Dinge wie Titel, Urheber, Daten usw.

Die richtigen Elemente zu benutzen ist sehr wichtig. Für ein Buch oder einen Film ist das Element ‘Titel’ nützlich, für ein Hobbyfoto eher nicht.

Filme / Spielfilme

Am Beispiel von Filmen lässt sich die Bedeutung von Metadaten sehr anschaulich darstellen. Der Grund dafür: Das Datenobjekt entspricht dem Inhalt, also dem, was Sie zu sehen bekommen, wenn Sie den Film anschauen. Die Metadaten sind alle Informationen, die auf der Filmverpackung oder dem Cover angegeben sind. Ohne diese Metadaten könnte man das Datenobjekt nur verstehen, indem man sich den Film in ganzer Länge ansieht.

Das Cover eines Harry Potter-Films.

Beim genannten Beispiel umfassen die relevanten Metadaten folgende Angaben:

Titel: Harry Potter und die Kammer des Schreckens
Darsteller: Daniel Radcliffe, Emma Watson, Alan Rickman
Erscheinungsdatum: 15. November 2002
Regisseur: Chris Columbus
Format: DVD
Bewertung: FSK 6

Fotodrucke

Auf digitale Bilder gehe ich später noch in einem Beispiel ein. Im Moment soll es um Fotodrucke der alten Schule gehen.

Ein Foto von einer Bergkette.

Natürlich ist das Bild eine digitale Repräsentation, aber stellen Sie sich einen Abzug vor, den Sie in die Hand nehmen können.

Zu den üblichen Metadatenelementen für Fotos gehören: Urheber/Fotograf, Kameramarke/-modell, Ort, Datum.

Mit nur wenigen Metadatenelementen erhalten Sie ein ziemlich gutes Verständnis für das oben abgebildete Foto. War der Fotograf z. B. jemand, der gerne Naturaufnahmen macht, und wäre neben der Uhrzeit auch der Ort angegeben, so könnten Sie vermuten, dass das betreffende Foto bei Sonnenaufgang in den Bergen aufgenommen wurde.

Gemälde

Die Annahme ist, dass Metadaten irgendwann von jemandem verwendet werden müssen, der keinen Zugriff zum eigentlichen Datenobjekt hat, das sie beschreiben. Diese Vorstellung trifft häufig auf Situationen zu, in denen es um Gemälde geht. Es gibt aber noch andere Aspekte, die die Nutzung erschweren, wenn die Metadaten nicht vollständig vorliegen.

Betrachten wir zunächst die verschiedenen Möglichkeiten, wie Gemälde mithilfe von Metadaten erfasst werden können. Die erste Frage betrifft die Informationstiefe der bereitgestellten Angaben. Das folgende Beispiel verdeutlicht ein Problem, das bei unzureichenden Metadaten zu einem Gemälde auftreten kann:

Titel: Sterne, Nacht
Schöpfer: Van Gogh
Typ: Ölgemälde
Datum: 1888
Motiv: Sterne, Nacht

Stellen Sie sich anhand dieser Metadaten einmal das Gemälde vor, das sie beschreiben. Und hier ist das Bild, auf das sie sich beziehen:

Ein digitalisiertes Van Gogh-Gemälde ‘Sternennacht über der Rhone’.

Die Vermutung liegt nahe, dass die meisten wohl ein ganz anderes Bild im Kopf hatten. Vielleicht dieses hier?

Das berühmtes Gemälde ‘Sternennacht’ von Van Gogh.

Die Metadaten sind natürlich nicht falsch, aber sie sind irreführend, weil sie nicht ausreichend Auskunft über den Gegenstand geben. Wahrscheinlich hätte die Angabe des ausführlichen Titels (‘Sternennacht über der Rhône’) schon genügt, um Unklarheiten zu vermeiden. Auch hätte eine Ortsangabe zum Motiv des Gemäldes mehr Aussagekraft.

Eine weitere Besonderheit bei den Metadaten von Gemälden betrifft die technische Weiterentwicklung. Während es früher vielleicht genügte, ein Kunstwerk mit ‘Ölgemälde’ zu klassifizieren, sind heute Angaben wie ‘jpeg’, ‘png’, ‘Fotokopie’ und weitere Formen der Reproduktion im Spiel.

So kann es vorkommen, dass ‘Sternennacht’ zum Beispiel als JPEG-Datei vorliegt – für den Katalog, in den das Objekt aufgenommen werden soll, kann das von Relevanz sein.

Damit soll nicht gesagt sein, dass Metadaten an sich verwirrend sind. Vielmehr will ich darauf hinweisen, dass unvollständige Metadaten zu Unklarheiten führen können, insbesondere bei Gemälden.

Bücher

Hinsichtlich der Metadaten sind Bücher Filmen ähnlich, da der Buchinhalt dem Datenobjekt entspricht. Allerdings kommt bei Metadaten von Büchern noch eine weitere Ebene hinzu, nämlich Inhaltsverzeichnisse und weitere Elemente im Innern des Buches sowie der äußere Einband.

Dies ist das Buch ‘Alice im Wunderland’. Die erste Abbildung entspricht dem Datenobjekt, da es sich um den Buchinhalt handelt. Aber vergessen Sie nicht, dass es auch im Inneren des Buches Metadaten gibt.

Die Innenseiten eines Buches.

So zeigt das nächste Bild beispielsweise das Innendeckblatt, das seinerseits Metadaten enthält (Titel, Autor, Illustrator, Verlag).

Das Innendeckblatt eines Buches.

Aber auch der äußere Einband des Buches (siehe nachfolgende Abbildung) enthält Metadaten (Titel, Autor).

Die Vorder- und Rückseite eines Buches.

Durch Bibliothekssysteme haben Metadaten ihren Nutzen bewiesen, wenn es darum geht, verschiedene Arten von Büchern zu bestimmen. Zwar haben sich die Methoden geändert, mit denen man Bücher in einer Bibliothek finden kann (man arbeitet jetzt mit Computern), doch werden die Metadaten nach wie vor verwendet.

E-Mails

E-Mails sind das erste Beispiel, auf das wir hier eingehen wollen, bei dem Metadaten technologisch komplexer werden. E-Mails enthalten sowohl offensichtliche als auch subtile Metadaten. Die offensichtlichen Angaben umfassen Datum des Versands, Betreff, Adresse des Empfängers, Absenderadresse und Anhänge.

Zu den Metadaten, die dem durchschnittlichen Benutzer oft verborgen bleiben, zählen Dinge wie der verwendete Server, Code, Routing-Informationen und eine SMTP-Adresse.

Die Daten einer E-Mail sind demnach der Inhalt der E-Mail sowie alle etwaigen Anhänge.

Telefonate

Man übersieht leicht, dass auch Telefonate Metadaten besitzen, da wir nicht mehr groß nachdenken, wenn wir einen Anruf tätigen. Doch tatsächlich entstehen eine ganze Reihe von Metadaten.

Sie umfassen z. B. Uhrzeit und Datum des Anrufs, den Anrufer und den Angerufenen, möglicherweise die Aufenthaltsorte der Gesprächspartner usw. Auch kommen hier andere Informationen ins Spiel, z. B. ob der Angerufene eine Privatperson oder ein Unternehmen war.

Ein digitalisierter Mensch am Telefon.

Auf den ersten Blick scheinen diese Daten harmlos und potenziell unnütz zu sein. Unter den richtigen Umständen aber haben sie einen hohen Informationswert. Zumindest lassen sie Rückschlüsse darauf zu, warum bzw. zu welchem Zweck ein Anruf getätigt wurde.

Beachten Sie, dass das Gesagte und der Gegenstand des Gesprächs Teil des Datenobjekts sind, nicht der Metadaten. Dadurch wird die Annahme in Frage gestellt, dass man sich ausschließlich auf Metadaten verlassen kann, um einen Telefonanruf zu verstehen, da die aufgeführten Personen falsch sein können (wenn jemand das Telefon eines anderen benutzt usw.) oder wenn der Gesprächsinhalt nicht eindeutig bekannt ist, sondern nur erahnt werden kann.

Computerdateien

Diese Kategorie ist eine der meistgenannten, wenn von Metadaten die Rede ist, insbesondere wegen der enormen Menge an Metadaten in Computerdateien und weil sie für jeden leicht zugänglich sind.

Bei digitalen Dateien gibt es zu viele Metadatenelemente, um sie alle aufzuzählen, und je nach Dateityp können sie sich erheblich unterscheiden. Als Beispiel verwende ich eine Bilddatei. Sie hat den Namen ‘Animation’. Ein paar grundlegende Metadaten sind angegeben: Dateityp (JPG), Größe, Erstellungs-/Zugriffs-/Änderungsdatum. Diese Angaben finden sich unter Windows auf der Registerkarte ‘Allgemein’.

Ein Screenshot der Registerkarte 'Eigenschaften' einer Computerdatei.

Doch sind das nur ein paar der Angaben. Auf der Registerkarte ‘Details’ gibt es noch viele weitere Informationen, wie z. B.: Abmessungen, Auflösung, Bittiefe, Kameramarke und -modell und vieles mehr.

Ein Screenshot der Registerkarte 'Details' einer Computerdatei.

Das Datenobjekt der Computerdatei ist der Inhalt der Datei, in diesem Fall der tatsächlich abgebildete Bildinhalt.

Da Sie jetzt ein paar konkrete Beispiele für Metadaten kennen, wollen wir uns damit beschäftigen, warum sie wertvoller sind, als vielen bewusst ist.

Warum Metadaten wichtiger sind, als Sie glauben

Kennen Sie das Sprichwort von der Nadel im Heuhaufen? Es ist zwar inzwischen eine Redensart, aber wenn man mal drüber nachdenkt, würde es wohl unzählige Stunden oder sogar Tage dauern, eine zu finden.

Eine Nadel im Heuhaufen.

Stellen Sie sich jetzt einmal vor, man würde Ihnen vor der Suche einen Metalldetektor und eine ungefähre Position der Nadel geben, bevor Sie sich durch den Heuhaufen wühlen. Die meisten Menschen würden diese Hilfsmittel wohl zu Recht als äußerst nützlich empfinden.

Metadaten sind, einfach ausgedrückt, genau das. Es ist gut, wenn man weiß, dass die Nadel (Datenobjekte) überhaupt da sind, aber sie wären ja immer noch unter einer schier endlosen Menge anderer Daten verborgen. Ohne den Metalldetektor (die Metadaten) könnte man sich gar nicht vorstellen, wie wertvoll die jeweiligen Daten potenziell sein könnten.

Natürlich sind Metadaten nicht nur für die Suche nach bestimmten Daten nützlich, doch angesichts des aktuellen digitalen Datenwachstums wird deutlich, warum Metadaten so wichtig sind.

Schauen wir uns einfach direkt an, was Metadaten so wichtig macht. Hier sind ein paar der zahlreichen Gründe, warum jeder sich über Metadaten im Klaren sein sollte.

Erweiterte Verwendung von spezifischen Daten

Ein interessanter und bislang kaum genutzter Aspekt bestimmter Metadaten ist, dass sie potenziell die Verwendungsmöglichkeiten bestimmter Daten erweitern können. Ist eine Information oder Datenmenge speziell für eine bestimmte Funktion vorgesehen, ermöglichen es oft erst die beigefügten Metadaten, sie auch für andere Zwecke zu nutzen.

Beispielsweise ist der Inhalt vieler Computerdateien zunächst nur für diejenigen von Nutzen, die willens sind, alles zu durchforsten und die darin enthaltenen Informationen zu verstehen. Doch indem sie die zugehörigen Metadaten auswerten, könnten Dritte für diese Daten noch weitere Verwendungszwecke finden.

Speicherung und Pflege archivierter Daten

Dass Metadaten bei der Speicherung und Archivierung großer Datenmengen hilfreich sind, ist allgemein bekannt. Was aber nicht immer jedem bewusst ist: Mit der Einführung digitaler Daten hat sich diese Entwicklung drastisch beschleunigt.

Ein Datenarchiv, das aus mehreren Servern besteht.

Wurden früher physische Gegenstände mithilfe von Metadaten aufbewahrt, sind es vielfach digitale Objekte, die unter Verwendung von Metadaten gespeichert werden. Mit der ständigen Zunahme digitaler Daten hat sich der Zweck von Metadaten weiterentwickelt und so bestimmte Branchen gestärkt, die auf eine erfolgreiche und effiziente Speicherung von Informationen angewiesen sind. Das erleichtert die Arbeit in den verschiedensten Situationen, z. B. beim Abruf juristischer Unterlagen oder der Suche nach Personaldaten.

Unterstützung situationsbedingter Entscheidungen

Immer wieder hört man, wie wichtig Metadaten für die Organisation und Aufbewahrung von Gegenständen sind. In großen Bibliotheken zum Beispiel helfen Metadaten dabei, die Bücher zu verwalten, sie zu ordnen und sie schnell auffindbar zu machen.

Und es stimmt ja auch: Wenn man genau weiß, wonach man sucht, lassen sich Dinge mithilfe von Metadaten gut finden. Aber weil Metadaten vor allem dazu dienen, einen Kontext zu schaffen, sind sie genauso nützlich, wenn Sie noch nicht wissen, wonach Sie genau suchen. Insbesondere, wenn Sie eine Auswahl treffen müssen, können Sie so Ihre Möglichkeiten einschränken.

Ein Fußpaar inmitten von Pfeilen auf dem Boden.

Angenommen, Sie möchten einen Film auf Netflix schauen: Die Metadaten (Titel, Vorschaubild, Beschreibung, Darsteller/Regisseur) würden Ihnen bei der Entscheidung helfen, nicht aber der eigentliche Inhalt des Films (das Datenobjekt). In gewisser Weise helfen uns also Metadaten letztendlich dabei, in Bezug auf Daten Entscheidungen zu treffen.

Jetzt kennen Sie ein paar wesentliche Gründe, warum Sie sich mit Metadaten auseinandersetzen sollten. Sehen wir uns nun die verschiedenen Arten von Metadaten an.

Verschiedene Arten von Metadaten

Beschreibende Metadaten

Beschreibende oder auch deskriptive Metadaten sind wahrscheinlich das, was den meisten Menschen einfällt, wenn sie das Wort Metadaten hören.

Diese Art von Metadaten liefert Informationen über das Datenobjekt abhängig von den jeweiligen Merkmalen des Objekts. Diese Elemente variieren zwar immer wieder, sind aber hinsichtlich ähnlicher Objektkategorien ziemlich gleichbleibend. So ist beispielsweise das Merkmal ‘Titel’ ein übliches Metadatenelement für Bücher.

Ein Stift neben deskriptiven Daten.

Deskriptive Metadaten sind relativ einfach zu verstehen: Es handelt sich einfach um Informationen, die Aufschluss über bestimmte Merkmale geben, wie z. B. den Titel eines Films, den Regisseur des Films, usw.

Hat das zu beschreibende Datenobjekt ungewöhnliche oder sogar einmalige Merkmale, die zu seiner Beschreibung benötigt werden, kann es schon etwas komplizierter werden. Das ist am häufigsten bei Objekten wie Webseiten der Fall, da hier die beschreibenden Metadaten sich eher am Programmcode orientieren. Wenn Sie sich aber genauer mit Metadaten für diese Art von Objekten beschäftigen, werden Sie auch hier bald ein Muster erkennen.

Nutzungsbezogene Metadaten

Nutzungsbezogene Metadaten sind Informationen, die erfasst und strukturiert werden, wenn jemand auf ein digitales Objekt zugreift oder es verwendet.

Angenommen, Amazon.com will sich eingehender mit den Daten ihrer verkauften digitalen Objekte befassen. Sie entscheiden sich, den Schwerpunkt auf den Film ‘Freitag der 13.’ zu legen, den sie als digitalen Download anbieten.

Indem sie sich auf die nutzungsbezogenen Metadaten konzentrieren, können sie feststellen, wie oft der Film im Jahr verkauft/heruntergeladen wurde, zu welcher Tageszeit, an welchem Wochentag oder Monat, welche Artikel zusammen mit dem Film gekauft wurden sowie den geografischen Standort des Käufers.

Vertikale Ketten von Zahlen und Daten.

Das scheint auf den ersten Blick eine wahre Flut von Informationen zu sein, und man möchte meinen, dass diese Verwendung von Metadaten nicht sinnvoll ist. Aber das Gegenteil ist der Fall! Tatsächlich hat Amazon im genannten Beispiel anhand der nutzungsbezogenen Metadaten eine wahre Goldgrube an Informationen erschlossen, die ihnen hilft, ihre Produkte in Zukunft noch besser zu verkaufen. Und zwar folgendermaßen.

Zuerst einmal gibt die Anzahl der gekauften Exemplare ganz offensichtlich ein Referenzbeispiel für den Vergleich zwischen zukünftigen und früheren Jahren. Zweitens gibt die Uhrzeit des Kaufs Aufschluss darüber, wann Filme gekauft wurden (vermutlich aber nicht über bestimmte Titel).

Auch geben die nutzungsbezogenen Metadaten an, an welchem Wochentag der Film bei Amazon gekauft wurde. Wurden die meisten Verkäufe an einem Freitag getätigt, so kann man davon ausgehen, dass der Wochentag selbst (Freitag) die Leute an den Film (‘Freitag der 13.’) erinnert, wenn auch nur unterschwellig.

Zudem lässt sich feststellen, in welchen Monaten des Jahres der Film gekauft wird. Häufen sich die Käufe im Oktober, liegt die Vermutung nahe, dass der Film von den Kunden zu Halloween aufgegriffen wird. Wie Sie erkennen können, sind die Möglichkeiten mit Metadaten schier unbegrenzt.

Eine Katze, deren Schatten die Zahl 13 darstellt.

Inwiefern aber zeigt das, wie nützlich die Verwendung von nutzungsbezogenen Metadaten ist? Beim beschriebenen Beispiel kann der Verkäufer aufgrund der gewonnenen Erkenntnisse zu einer bestimmten Jahreszeit oder an einem bestimmten Wochentag mehr Umsatz machen. Es bleibt ihm überlassen, ob er seine Preise entsprechend anhebt oder senkt.

Fakt ist, dass die Händler ein besseres Verständnis der Gewohnheiten des Marktes haben, zumindest innerhalb ihrer Branche. So könnte Amazon beispielsweise die Preise für den Film ‘Freitag der 13.’ im Oktober oder an Freitagen erhöhen. Ebenso könnten sie den Kunden, die andere Gruselfilme kaufen, diesen Titel als Empfehlung anzeigen.

Diese Art von Metadaten wird oft in der Absicht gesammelt, Rückschlüsse auf die jeweiligen Nutzer ziehen zu können.

Administrative Metadaten

Administrative Metadaten liefern Informationen zu Daten in ihrer Gesamtheit – von ihrer Entstehung bis zu ihrem endgültigen bzw. aktuellen Zustand. Wie der Name schon sagt, ist das Ergebnis eine Fülle von Informationen, die bei der Verwaltung zahlreicher Daten verwendet werden können.

Ein Laptop, auf dessen Bildschirm Diagramme und Graphen angezeigt werden.

Administrative Metadaten können Sie sich am einfachsten so vorstellen: Sie sind eine vereinfachte Version der eigentlichen Daten. Egal, wie komplex oder umfangreich bestimmte Datensätze Ihrer Meinung nach sind, vergessen Sie nicht, dass die daraus resultierenden Metadaten sehr viel umfangreicher sind. Das führt aber nicht zu mehr Komplexität, wie man meinen könnte, sondern zu einer Vereinfachung, da das verworrene Datengeflecht wesentlich übersichtlicher wird.

Nachdem Ihnen nun die verschiedenen Metadatentypen geläufig sind, schauen wir uns nun ein paar Dinge an, die man mit Metadaten machen kann.

Wozu können Metadaten verwendet werden?

Was man mit Metadaten alles machen kann, haben wir in dieser Einführung zwar schon indirekt beantwortet, aber ich gehe hier trotzdem noch einmal auf die häufigsten und nützlichsten Anwendungsfälle ein.

Zum einen können Metadaten helfen, benötigte Informationen zu finden, die sonst nur schwer zugänglich wären. In vielen Bereichen der nationalen Sicherheit, auf die wir hier nicht näher eingehen wollen, spielen Metadaten eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, Teile eines lückenhaften Puzzles zusammenzusetzen. Auch lassen sich damit verschiedene Aspekte des Internets identifizieren, wie z. B. der Standort, der sonst nur schwer zu ermitteln wäre.

Zum Glück gibt es eine Vielzahl verschiedener Softwaresysteme, mit denen Sie mehr Kontrolle über Metadaten haben, einschließlich eines Metadaten-Editors. Mit solchen Programmen können Sie Ihre Metadaten noch besser bearbeiten, pflegen, organisieren und automatisieren. Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn Sie immer größere Mengen an Informationen verarbeiten müssen.

Hauptsächlich aber können Sie Metadaten in vielfältiger Weise nutzen, was Ihnen im Alltag weiterhilft. Die Einsatzmöglichkeiten sind schier endlos und ständig kommen neue hinzu, wie wir im nächsten Abschnitt zeigen werden.

Die Zukunft von Metadaten – was kommt als Nächstes?

Fangen wir mit der offensichtlichsten, aber auch vermutlich wichtigsten Feststellung zur Zukunft von Metadaten an: Sie werden weiterhin in Quantität, Qualität und Bedeutung zunehmen.

Die meisten würden annehmen, dass dies eine Folge des klaren Datenwachstums ist, das wir derzeit beobachten und das auch weiterhin zu erwarten ist. Zu sagen, dass sich die Datenmenge exponentiell entwickelt, ist beinahe schon untertrieben. Zudem bemüht man sich weltweit um eine Vereinheitlichung des Datenschutzes, was für ein weiteres Wachstum von Metadaten spricht.

Eine expandierende Datenkurve.

Man kann die Zukunft unmöglich vorhersagen, doch sieht man sich die Veränderungen und Wechselwirkungen neuer Programme und Systeme an, werden die zu erwartenden Entwicklungen ersichtlich. Prognostizieren wir beispielsweise, dass die Zahl der Online-Shops und -Verkäufe zunehmen wird, dann gilt das auch für die Bedeutung der Metadaten.

Hinzu kommen viele Unternehmen, die Online-Systeme mit öffentlich zugänglichen Datenbanken betreiben. Eine Online-Plattform für E-Books müsste z. B. ein eigenes Metadatenprofil haben, um erfolgreich arbeiten zu können. Diese Metadaten gäbe es ausschließlich auf ihrer Webseite.

Beliebte Webseiten setzen bereits Metadaten-Praktiken ein, um ihre Nutzer besser zu verstehen. Wie sehr sich dies in Zukunft ändert, hängt davon ab, wie sich die Webseite weiterentwickelt oder verändert.

Politische und rechtliche Aspekte

Auf einige Aspekte bin ich noch nicht eingegangen, doch gehören sie ebenfalls in diesen Bereich: die Rechtslage, Grundsätze und Regeln bezüglich der Metadaten und wie diese die zukünftige Nutzung beeinflussen müssen.

In der Vergangenheit hat dies zu Spannungen geführt, insbesondere wenn staatliche Stellen Metadaten für eigene Zwecke verwendet haben, etwa für die nationale Sicherheit. Über die weitere Entwicklung dieses Aspekts lassen sich keine Vorhersagen treffen. Mit Sicherheit aber wird das Thema in dem Maße an Bedeutung gewinnen, wie sich die Öffentlichkeit der Möglichkeiten von Metadaten bewusst wird.

Eine Überwachungskamera, die Daten beobachtet.

Das liegt daran, dass die Art der Datenerhebung, von der die meisten Menschen betroffen sein werden, zumindest in ihrer eigenen Wahrnehmung, sämtliche Daten betrifft, die über sie erhoben werden. Je mehr wir künftig digitale Dienstleistungen nutzen, desto größer die Menge potenzieller Metadaten, die für den optimalen Betrieb dieser Dienste erforderlich sind.

Man kann davon ausgehen, dass es eine Art Knackpunkt geben wird, der entweder zu Beschränkungen oder nahezu alle Einschränkungen aufhebt. Egal, welches Szenario am Ende eintritt, man sollte damit rechnen, dass Metadaten zukünftig im Mittelpunkt des Interesses der Verbraucher stehen werden.

Abschließende Überlegungen

Ich hoffe, diese Erläuterungen konnten Ihnen einen besseren Überblick über dieses wichtige Fachkonzept verschaffen.

Die Welt der Metadaten ist komplex und entwickelt sich ständig weiter. Ihr Wissen darüber kann allerdings gleichzeitig mitwachsen. Da Sie nun einige Grundprinzipien verinnerlicht haben, wird es Ihnen leichter fallen, neue Aspekte von Metadaten zu erkennen und sich darauf einzustellen.

Weitere Informationen zu Metadaten erhalten Sie in diesem Video (nur in englischer Sprache):