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Bildverwaltung

Was ist der Unterschied zwischen Model Release und Copyright?

von Jan Haby  |  1. Februar 2021

Lesezeit 3 Min.
Neben einem Laptop befinden sich ein Urheberrechtssymbol, ein Buch zum Urheberrecht und eine Brille.

Immer wieder ergeben sich Fragen rund um digitale Assets. Darunter versteht man im Allgemeinen alle computergestützten Dateien, in denen die jeweiligen Nutzungsrechte bereits eingebettet sind. Häufig aber sind Anwender unsicher, wenn es um genau diese Rechte geht, da sich mitunter auch Konflikte mit dem Persönlichkeitsrecht anderer Personen ergeben können. Inwieweit ein Model Release Sie unterstützen kann und worin es sich von Copyright unterscheidet, erfahren Sie in diesem Artikel.

Was ist das Copyright?

Das Copyright oder Urheberrecht belegt, dass das Recht auf Eigentum an einem kreativen Werk bei einer bestimmten Person, Firma oder legalen Person liegt. Bei Fotos ist das besonders einfach zu verstehen: In der Sekunde, in der Sie ein Foto schießen, gehören Ihnen die Rechte daran – egal ob es ein analoges oder digitales Bild ist. Das bedeutet, dass Sie bestimmen dürfen, wie Sie Ihre eigenen Bilder nutzen, bearbeiten, vervielfältigen und letztlich auch publizieren.
Neben einem Laptop befinden sich ein Urheberrechtssymbol, ein Buch zum Urheberrecht und eine Brille.
Wenn Sie als Fotograf nun aber eine andere Person identifizierbar fotografieren, entsteht ein Konfliktpunkt. Denn einerseits besitzen Sie als Fotograf nun das Urheberrecht an der Aufnahme – allerdings hat auch die fotografierte Person Rechte, u.a. das Recht am eigenen Bild. Dieser Konfliktpunkt lässt sich mithilfe einer Vereinbarung ausräumen, dem sogenannten Model Release.

Was ist ein Model Release und was muss man beachten?

Unter Model Release – oder auch Modelvertrag – versteht man eine Vereinbarung zwischen einem Fotografen und den fotografierten Personen. Häufig geht es dabei um öffentliche Persönlichkeiten, oder solche, die sich beruflich fotografieren lassen, also Models (daher auch der Name des Dokuments). Ein Model Release regelt die generelle Nutzung und Publikation solcher Aufnahmen regeln.

Das Fotomodell darf dabei konkreten Verwendungszwecken ausdrücklich widersprechen und bestimmen, dass die Fotos z.B. nicht auf Partnervermittlungsbörsen oder in einem erotischen oder pornografischen Kontext genutzt werden dürfen. Da jede Zustimmung jederzeit vom Modell auch widerrufen werden kann, empfiehlt es sich immer, ein Model Release schriftlich festzuhalten.
Neben einem Kameraobjektiv liegen eine Speicherkarte, ein Stift und eine Einverständniserklärung mit der Überschrift Model Release.

Ein Model Release kann vieles vereinfachen

Nicht selten nutzen Firmen die Fotos Ihrer Mitarbeiter auch online, sei es in einer Pressemeldung, auf dem Blog oder in einem Newsletter. Aber auch für betriebsinterne Zwecke werden solche Mitarbeiterfotos genutzt, zum Beispiel in firmeninternen Präsentationen. Wenn hier mit den Angestellten ein Model Release vereinbart wurde, sind Firma und Beschäftigte auf der sicheren Seite.

Entsprechende Schritte kann man bereits beim Anlegen seiner Bilddatenbank in die normalen Arbeitsprozesse integrieren. So stellt beispielsweise RWE sicher, dass für jedes Bild in ihrer Canto Medienbibliothek eine Einverständniserklärung der abgebildeten Personen vorliegt. Entsprechend kann jeder Nutzer sicher sein, dass die gespeicherten Bilder ordnungsgemäß verwendet werden dürfen.

Und was ist der Unterschied zwischen Model Release und Copyright?

Im Grunde dient das Model Release dazu, die Nutzungsrechte an Bildern zu klären, soweit diese jenseits des normalen Copyrights einen möglichen Konflikt verursachen könnten. Bei einer reinen Landschaftsaufnahme ist beispielsweise kein Modelvertrag erforderlich – erst, wenn sich tatsächlich eine wiedererkennbare Person darauf befindet, empfiehlt sich ein solches Dokument.

Weitere Fragestellungen zu Bildrechten

Grundsätzlich ist es für den Anwender stets am sichersten, wenn er einen genauen Überblick über die Bild– und Nutzungsrechte aller digitalen Assets hat. Wenn Sie eine Software mit Funktionen zum Digital Rights Management (DRM) verwenden, können Sie jederzeit sicher sein, wann ein Bild oder anderes Asset verwendet werden darf und wann nicht.
Ein Foto von einem Surfer mit den zugehörigen Informationen zum Digital Rights Management.
Darüber hinaus kann es auch sinnvoll, wenn Sie Ihre Urheberrecht an einem Bild im Fall möglicher Rechtstreitigkeiten belegen können, insbesondere im internationalen Kontext. Wenn Sie beispielsweise Ihre Bildrechte anmelden, wie es in den U.S.A. üblich ist, können Sie mitunter Gerichtsverfahren komplett vermeiden.

Auch kann ein sichtbares Bildcopyright abschreckende Wirkung haben: Wenn Ihre Bilder ein entsprechendes Symbol tragen, lässt sich ein Missbrauch Ihrer Bilder möglicherweise von vornherein verhindern.

Diese Zusammenstellung soll lediglich eine allgemeine Einführung ins Thema bieten und dient nur der Information. Für konkrete Fragen zum Urheber- und Medienrecht sowie mögliche Vorlagen für ein Model Release empfiehlt sich immer ein Anruf bei einem entsprechenden Fachanwalt, der dazu im Detail Auskunft geben kann.