Zum Anderssein bestimmt: Dynamische Tipps, wie Sie Ihre Markendifferenzierung noch stärker ausprägen können
13. August 2020
|Think different – Denken Sie anders.
Diesen von Apple verwendete Werbeslogan kann man stellvertretend dafür heranziehen, warum manche Marken Erfolg haben und andere scheitern. Er besagt nicht, Denken Sie vorsichtig, gleich oder normal – sondern: Denken Sie anders.
Allzu oft wollen wir auf Nummer sicher gehen und ahmen die Konkurrenz nach. Erfolgreiche Marken gehen ihre Marketingstrategien nicht so an.
Eigenständige einen neuen Weg weg vom Standard einzuschlagen, kann mitunter beängstigend sein. Eine solche Herangehensweise birgt zwar Risiken, doch werden diese Risiken von erfolgreichen Marken vorbehaltlos in Kauf genommen.
Markendifferenzierung entsteht, wenn Marken bereit sind, überholte Traditionen oder den Status quo außer Acht zu lassen und etwas zu riskieren. Dabei geht es darum, neue Möglichkeiten zu finden, wie man die Kunden für seine Marke und die damit verbundenen Leistungen begeistern kann.
Die Markendifferenzierung birgt das Potenzial, Ihre Marke auf vielfältige Weise zu unterstützen:
- Steigerung von Markenloyalität und Markenfürsprache.
- Hilft Ihnen, sich in anderen Bereichen als Preisgestaltung, Produkte oder Dienstleistungen zu profilieren
- Verstärkt Ihre Markenwiedererkennung
Dieser Artikel ist Ihr Sprungbrett zum Erfolg. Er gibt Ihnen die Möglichkeit, Ihre Marke mit individuellen Methoden hervorzuheben, von denen die meisten noch nie etwas gehört haben.
Was ist Markendifferenzierung?
Markendifferenzierung bedeutet, dass sich eine bestimmte Marke von allen ihren Konkurrenten abhebt. Eine Marke, die Markendifferenzierung anstrebt, versucht sich positiv von anderen abzuheben. Das Ziel ist, durch den Kontrast zu Größe zu gelangen – nicht, einfach nur willkürlich anders zu sein.
Als Begriff aus der Wirtschaft bedeutet Markendifferenzierung im Wesentlichen, dass eine Marke einen Weg gefunden hat, sich positiv von ihren Mitbewerbern zu unterscheiden.
Die folgende Aufzählung nennt einige der Schlüsselkomponenten, die typischerweise eine solche Markendifferenzierung ausmachen:
- Erlebnisse
- Geschichten
- Werte
- Exklusivität
- Merkmale / Maskottchen / Persönlichkeiten
Während Ihrer gesamten Geschäftstätigkeit werden sich Ihnen unzählige Gelegenheiten bieten, sich von der Konkurrenz abzuheben. Entscheidend ist, dass Sie erkennen, wann Sie die Chance ergreifen müssen und wie Sie es erfolgreich angehen.
Selbst wenn Sie dabei mit Ihrer Marke eine andere nachahmen müssen, sollten Sie sich dabei darum bemühen, besser zu sein, anstatt einfach nur dasselbe zu machen.
Zu guter Letzt dürfen Sie nicht vergessen, dass einfach nur konträr zu sein nicht immer auch eine positive Markendifferenzierung zur Folge hat – Sie müssen sich in einem vernünftigen Rahmen bewegen.
Darum ist Markendifferenzierung für innovative Marken so wertvoll
Stellen Sie sich die Geschäftswelt wie einen akademischen Zehnkampf vor. Wenn Sie sich am Wettbewerb beteiligen, stehen die Chancen gut, dass es eine Kategorie gibt, die Ihnen liegt – sagen wir mal, für die Zwecke dieses Beispiels es wäre Mathematik. Sobald es also an die Mathedisziplinen geht, müssen Sie darin voll punkten.
Genauso müssen Sie als innovative Marke mit einer kreativen Idee vorgehen, sobald die Zeit kommt. Die Markendifferenzierung ist Ihr ‘Mathe’-Teil; der Moment, in dem Sie brillieren müssen.
Die Wirklichkeit sieht doch so aus: Ihre Konkurrenz bietet den Kunden höchstwahrscheinlich dieselben Lösungen wie Sie. So bieten beispielsweise sowohl Apple als auch Samsung Smartphones an, die in etwa mit anderen auf dem Markt befindlichen Geräten auf gleichem Niveau sind.
Dennoch schaffen es Apple und Samsung, ihre Konkurrenz im weltweiten Smartphone-Verkauf zu verdrängen. 2019 waren sieben von zehn Telefonen auf der Liste der zehn meistverkauften Geräte weltweit von Samsung oder Apple.
Das iPhone XR wurde weltweit 26,9 Millionen Mal ausgeliefert, das Galaxy A10 ca. 13,4 Millionen Mal (Quelle Statistiken: Gizmochina). Das wirft folgende Frage auf: Wenn andere Marken vergleichbare Geräte haben, wieso verkaufen sie dann keine?
Die Antwort auf diese Frage ist zugleich auch der Schlüssel zum Erfolg: Innovation.
Blicken wir einmal nach innen. Welche Möglichkeiten findet jede Marke, um sich in ihrem Branding abzuheben?
Möglicherweise kennen Sie eine vergleichbare Problematik, die zwischen Ihrer Marke und ihren Konkurrenten besteht – Sie beide bieten die gleichen Produkte, Dienstleistungen oder Lösungen für die Probleme der Kunden an. Es läuft also letztlich auf eine Markendifferenzierung hinaus.
7 Dynamische Ansätze zur Intensivierung Ihrer Markendifferenzierung
Man kann sich auf vielerlei Arten hervorheben, doch sie sind keineswegs gleichwertig. Tatsächlich bringen einige davon sogar Nachteile mit sich. Wie also können Sie Ihre Anstrengungen auf wirksame Methoden konzentrieren? Die nachfolgenden Strategien sind ein guter Ausgangspunkt:
1. Konzentrieren Sie sich auf ein magisches Markenerlebnis
Die meisten Marken mit einer ausgeprägten Markendifferenzierung bieten, wie Sie später in meinen Beispielen sehen werden, auch eindrucksvolle Markenerlebnisse.
Solche unvergesslichen Erlebnisse kann man auf viele verschiedene Arten schaffen. Ein solches Erlebnis ergab sich unerwartet an einem öffentlichen Ort, dank des Brandings von Volkswagen.
Dabei wurden in einer öffentlichen U-Bahn-Station die Treppen neben der Rolltreppe so gestaltet, dass sie wie Klaviertasten aussahen und Töne von sich gaben, wenn man auf sie trat.
Die Freude der Personen auf der Treppe wirkte ansteckend auf diejenigen, die nur online zuschauen konnten. Die Kampagne war ein Riesenerfolg, indem sie für die von VW angestrebten Ideale warb und gleichzeitig für viele zu einem bleibenden Erlebnis mit der Marke wurde.
Finden Sie vergleichbare Wege, um ein Markenerlebnis für Ihre eigene Marke zu entwickeln. Sie haben hier die Chance, Ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen, denn die Möglichkeiten sind wirklich endlos.
Es braucht dabei nicht einmal übermäßig ausgeflippt und verrückt zu sein. Oft genügt bereits ein freundliches Lächeln auf der Produktverpackung oder das Gebäudedesign. Wofür auch immer Sie sich entscheiden, sorgen Sie dafür, dass es unvergesslich ist.
2. Seien Sie exklusiv, aber nicht ausgrenzend
Es gibt eine Vielzahl von Strategien, mit denen Sie Exklusivität als eine Maßnahme für Ihre Marke einsetzen können, angefangen bei der Preisgestaltung über Luxus bis hin zu Ausgrenzung oder besonderen Clubs.
Betrachten Sie beispielsweise die Preisgestaltung. Viele Marken haben durch die Preiserhöhung gegenüber der Konkurrenz eine Markendifferenzierung erreicht. Auf diese Weise kann man Qualität vermitteln und sich gleichzeitig abheben.
Als nächstes Merkmal wollen wir Luxus betrachten und analysieren, wie er den Eindruck von Exklusivität vermittelt. Das muss nicht immer gleichbedeutend mit höheren Preisen sein.
“Luxus bedeutet Liebe zum Detail, Originalität, Exklusivität und vor allem Qualität.” – Angelo Bonati
Mitunter löst der Anschein von Luxus ein Gefühl des Exklusiven aus. Überlegen Sie zum Beispiel, wie manche Produkte verpackt sind.
Und schließlich kann man die Exklusivität auch mal wörtlich nehmen – und durch Ausgrenzung bzw. Einschränkung auffallen. Diese Taktik ist vor allem bei Fast Food-Unternehmen verbreitet, die spezielle Produkte willkürlich limitieren und damit einen Hype auslösen.
Eine Bar in New York City trieb diese Idee auf die Spitze: Sie richtete in ihrem Lokal einen ‘geheimen’ Zugang ein, den man nur per Telefon über eine winzige, in der Ecke versteckte Telefonzelle erreichen konnte.
Wie die oben genannten Beispiele zeigen, braucht sich die Exklusivität mitunter nicht einmal der Ausgrenzung zu bedienen, um effektiv zu wirken.
3. Gehen Sie beim Marketing ungewöhnlich vor, aber bleiben Sie in einem vernünftigen Rahmen
Ein gutes Urteilsvermögen bei der Differenzierung verhindert, dass wir über die Stränge schlagen.
Bedauerlicherweise beherzigen viele Marketingkampagnen diese Mahnung nicht, was am Ende zu seltsamen Anzeigen führte, die nicht einprägsam sind und in einigen Fällen sogar äußerst unangemessen waren.
Es gibt leider keine klare Vorgabe für dieses Konzept. Ihr Urteilsvermögen wird auf die Probe gestellt, und Sie treffen hoffentlich die richtige Entscheidung.
Es geht darum, in den Extrembereich zu gehen, ohne wirklich extrem zu sein. Sie wollen, dass die Leute die Köpfe drehen, ohne aber von YouTube oder dem Fernsehen geblockt zu werden.
Eine solche konträre Aktion unternahm Laphroaig Whiskey, als sie eine 3,5-stündige Werbung auf YouTube schalteten (3 Stunden und 34 Minuten, um genau zu sein).
Die meisten Markenwerbevideos auf YouTube laufen etwa eine Minute. Damit ist das Video von Laphroaig um 21.300 Prozent länger. Das ist mal extremes Marketing!
Überlegen Sie sich eigene Möglichkeiten, sich vom Standard abzuheben, aber bleiben Sie dabei in einem vernünftigen Rahmen.
4. Erzählen Sie eine Geschichte, die Ihr wahres Gesicht zeigt
Eine Markengeschichte beschreibt, wie eine Marke entstanden ist, und unterstreicht ihre Entschlossenheit im Laufe ihrer Entwicklung. Die erfolgreichsten Marken haben eine nachvollziehbare Geschichte, die sie auf einzigartige und kreative Weise erzählen.
Warum ist also eine aussagekräftige Geschichte so wichtig? Hier sollten Sie bedenken, dass zwei identische Marken sich völlig voneinander unterscheiden, wenn eine Marke eine reichhaltige Historie hat, die von Anstrengungen und Triumphen geprägt ist.
Berücksichtigen Sie auch, auf welche Weise sich Zielgruppen gerne mit Geschichten beschäftigen. Das Geschichtenerzählen ist ein wesentlicher Teil der Menschheitsgeschichte und verbindet eine Vielzahl von Menschen auf eine Weise, die anderen Methoden nicht möglich wäre.
Stellen Sie sich vor, wie viel einfacher Sie sich mit einer Marke identifizieren können, wenn Sie ihre Geschichte hören und realisieren, dass die an der Entstehung der Marke beteiligten Personen einfach nur Leute sind wie Sie selbst.
Machen Sie sich dieses Gefühl zunutze und entwickeln Sie daraus Ihre eigene Geschichte, um sich auf ähnliche Weise mit den Zielmärkten zu verbinden.
Eine gute Markengeschichte sollte:
- die Herausforderungen und Hürden aufzeigen, die Ihre Marke zu überwinden hatte
- Ihre positiven Eigenschaften in irgendeiner Form belegen
- zeigen, wie Sie in der Vergangenheit Hindernisse überwunden haben
- schildern, wie Sie zukünftige Hindernisse überwinden wollen
Ein hervorragendes Beispiel dafür ist eine Marke für Lippenpflegeprodukte namens ‘Burt’s Bees’, die direkt auf ihrer Webseite die ausführliche und persönliche Lebensgeschichte ihres Gründers Burt erzählt.
Diese Geschichte ist deshalb so wirkungsvoll, weil sie außerordentlich detailreich ist und sein Privatleben in den Vordergrund rückt. Hier gab es keine Visagisten oder Produktionsteams, die die Geschichte oder die Bilder aufgepeppt haben. Vielmehr hat man den Eindruck, man würde sich Burts Abenteuer in seinem persönlichen Fotoalbum ansehen.
Nehmen Sie sich ein Beispiel daran und bringen Sie die Entwicklung Ihrer Geschichte in Schwung.
5. Suchen Sie Möglichkeiten zur Personifizierung
Ähnlich wie die Markengeschichte bietet die Personifizierung eine Gelegenheit, sich von der Konkurrenz abzuheben, selbst wenn man genau dieselben Produkte oder Dienstleistungen anbietet wie die Konkurrenz.
Erwägen Sie, wie Sie Ihren angebotenen Produkten oder Dienstleistungen menschliche Züge verleihen können. Sie werden von der Wirksamkeit überrascht, weil das Publikum gerne emotionale Verbindungen zu Marken aufbaut.
Die Marke M&M’s erreichte diesen Effekt mit ihren Werbespots, in denen die Süßigkeiten als lebende, atmende Geschöpfe dargestellt wurden, die sprechen konnten und Witze erzählten.
Sie sind vielleicht nicht die einzigen mundgerechten Schokobonbons, aber sie stechen durch die Personifizierung ihres Produkts mit Sicherheit aus der Masse hervor.
6. Entwickeln Sie Ihre Fachkompetenz und zeigen Sie sie
“Menschen mit Fachkenntnissen geben ihr Wissen gerne weiter. Das liegt in der menschlichen Natur.” – David Baldacci
Bieten zwei verschiedene Personen die genau gleiche Dienstleistung an, entscheiden Sie sich wahrscheinlich für die Person, die mehr Fachwissen vorweisen kann.
Genauso verhält es sich mit konkurrierenden Marken: Kunden nehmen gerne diejenige, die über mehr Erfahrung verfügt.
Dies erreichen Sie natürlich zum Teil dadurch, dass Sie tatsächlich ein Experte auf Ihrem Gebiet sind, wovon wir ausgehen, wenn Sie als Marke eine bestimmte Dienstleistung oder ein bestimmtes Produkt anbieten. Allerdings ist sich nicht jeder dieser Tatsache bewusst, also müssen Sie es ihnen irgendwie demonstrieren.
Hierfür empfehlen sich die folgenden Methoden:
- Blog-Gastbeiträge. Durch Gastbeiträge in Blogs können Sie Fachwissen unter Beweis stellen, da Sie Ihr Wissen zu einem bestimmten Thema vielen Lesern näher bringen können. Diese Maßnahme ist als Ergänzung zu Ihrem eigenen Branding-Blog zu verstehen.
- Verweisen Sie häufig auf andere Experten. Vergewissern Sie sich, dass Sie in Ihren eigenen Inhalten auf andere Experten verweisen. Dadurch erscheint Ihr Beitrag mit großer Wahrscheinlichkeit glaubwürdiger.
- Setzen Sie PR ein. Nichts geht über eine gut gestaltete Geschichte zu Ihrer Marke, die es in die Nachrichten oder andere Medien schafft. Dadurch entsteht oft ein Gefühl echter Authentizität für Ihre Zielpublikum.
Zu guter Letzt müssen Sie nach immer neuen Wegen Ausschau halten, wie Sie Ihre Autorität und Ihr Fachwissen unter Beweis stellen können.
7. Nehmen Sie eine neue, demografische Nische ins Visier
Ob Sie es glauben oder nicht: Sie sind nicht für immer an eine bestimmte demografische Zielgruppe gebunden. Das kann selbst in geringfügigem Umfang bereits ein geeigneter Dreh- und Angelpunkt sein, um Ihre Marke von anderen abzuheben.
Auf diese Weise können sich selbst kleinere Marken gegen größere, populärere Marken durchsetzen: Statt in größere Märkte vorzudringen, können sie eine demografische Nische für sich gewinnen.
So gab zum Beispiel der Mobilfunkanbieter T-Mobile seinen schweren Kampf gegen den US-Giganten Verizon auf und konzentrierte sich stattdessen darauf, den Marktanteil der Millennials zu übernehmen.
Indem T-Mobile sich nun ganz auf die Generation Y konzentrierte, konnte das Unternehmen sich einen größeren Marktanteil sichern, obwohl es eigentlich auf einen kleineren Bereich abzielte.
Man muss kein Außenseiter sein, um einen Nischenmarkt zu erschließen. Egal wie erfolgreich eine Marke ist, man hat immer die Möglichkeit, sein Zielpublikum zu erweitern.
Die beschriebenen Strategien stellen eine echte Möglichkeit dar, wie Sie sich von der Konkurrenz abheben und eine legitime Abgrenzung schaffen können. Trotzdem ist es oft wichtig, potenzielle Erfolge zu sehen, die mit einer solchen Markendifferenzierung einhergehen. Werfen wir einmal einen Blick auf die Marken, die das am besten umgesetzt haben.
7 Beispiele für Marken, die bei der Markendifferenzierung erfolgreich waren
Diese sieben Marken sorgten mit ihren einzigartigen Marketingkampagnen und revolutionären Produkten und Dienstleistungen für Aufsehen. Nehmen Sie sich ein Beispiel an ihnen, um Ihre eigene Markendifferenzierung herbeizuführen.
1. Beyond Meat
Unternehmen, die fleischlose Produkte herstellen, haben trotz eines hungrigen Marktes nie einen wirklichen, durchschlagenden Erfolg verzeichnet. Sie waren abgedroschen, uninspiriert und man konnte sie nicht gut voneinander unterscheiden, weshalb sie nicht imstande waren, den Markt für sich zu gewinnen.
Das alles änderte sich mit Beyond Meat und ihren innovativen Erzeugnissen und dem Produkt-Branding. Mittlerweile sind ihre Produkte weltweit erhältlich, und das Unternehmen zählt als Spitzenreiter für den Erfolg von Herstellern fleischloser Lebensmittel.
Die Zielgruppe: Personen auf der Suche nach fleischlosen Alternativen, die einen ähnlichen Geschmack und eine vergleichbare Textur wie Fleisch bieten.
Die Differenzierung: Das offensichtlichste Merkmal von ‘Beyond Meat’ ist ihr Branding, beginnend mit ihrem Namen. Er impliziert, dass ihre Erzeugnisse den nächsten Schritt in der Evolution der Nahrungsmittel darstellen.
Auch analysierten sie andere fleischlose Produkte anderer Marken, die der Stagnation anheim gefallen waren. Sie entwickelten die Idee weiter, indem sie Fleisch in vielerlei Hinsicht imitierten, anstatt sich bewusst davon zu entfernen.
Daraus resultierte eine Bewegung, der sich viele andere Marken anzuschließen versuchten. Selbst das traditionsreiche Hähnchenrestaurant KFC beteiligte sich an der Initiative, indem es ein Co-Branding einging, um Hähnchenprodukt ohne Hühnerfleisch zu bewerben.
2. Planet Fitness
Zwei Arten von Personen gehen ins Fitnessstudio: diejenigen, die gerne trainieren, und diejenigen, die es nicht gerne tun. Sollten Sie einer der vielen Menschen sein, die den Gang ins Fitnessstudio verabscheuen, gibt es gute Nachrichten: Planet Fitness hat es sich zum Ziel gemacht, dass es Ihnen leichter fallen soll, gern ins Fitnessstudio zu gehen.
Im typischen Fitnessstudio finden sich viele Dinge, die auf Anfänger und Leute, die ihr Training längere Zeit unterbrochen haben, abschreckend wirken. Diesen Ansatz hat Planet Fitness auf den Kopf gestellt. Hier werden Mitglieder ausgeschlossen, die die Fitnesskultur zu einer unliebsamen Tortur machen.
Die Zielgruppe: Studiobesucher, die trainieren wollten, ohne dabei durch die abschätzigen Blicke übereifriger Gewichtejockeys ein schlechtes Gewissen vermittelt zu bekommen.
Die Differenzierung: Planet Fitness ist dafür bekannt, dass sie bestimmte Typen von Fitnessstudiobesuchern nicht zulassen (jene muskulösen Männer ohne Hemd, die grunzend andere Besucher einschüchtern). Gleichzeitig werben sie für das Konzept, dass ihr spezielles Fitnessstudio eine ‘Zone ohne Urteile’ ist. Selbst, dass sie das Wort ‘Urteil’ im Englischen falsch schreiben, kann man ihnen nicht vorwerfen. Es könnte Absicht sein; vielleicht wollten sie ja damit besonders herausstechen?
3. Red Bull
Die Nachfrage nach Energy Drinks steigt weiter, aber eines bleibt gleich: Red Bull ist nach wie vor sehr beliebt. Das hat viele Gründe, und einer davon ist kontinuierliche Differenzierung.
Red Bull will nicht nur ein Getränk sein, sondern die Grenzen dessen ausreizen, was eine Marke in Sachen Markenerlebnis bieten kann. Unter anderem deswegen ist die Marke (immer noch) eine Klasse für sich.
Die Zielgruppe: Kunden, die den Geschmack eines Erfrischungsgetränks wollen, aber mit mehr Koffein.
Die Differenzierung: Red Bull hat leichtfertige (und nicht ernst gemeinte) Behauptungen zur Wirksamkeit seines Produkts aufgestellt (‘Red Bull verleiht Flügel‘), weltweit Veranstaltungen organisiert und sogar einen Weltraumsprung gesponsert! Für den Hersteller eines Energy Drinks ist das ziemlich beeindruckend.
4. Oatly
Der Absatzmarkt für Milch hat sich gewandelt, wodurch sich eine Fülle neuer Kreationen auf Basis von Soja, Reis, Mandeln usw. ergeben hat. Die Liste molkereimilchfreier Milch wurde dank Oatly und seiner haferbasierten Milchprodukte noch umfangreicher.
Nicht nur hat Oatly eine neue Art und Weise geschaffen, Milch zu genießen, ohne auf Kühe angewiesen zu sein, das Unternehmen engagiert sich mit seinem Getränkeangebot auch für die Umwelt. Dieses übergeordnete Ziel wird in allen ihren Marketingkampagnen deutlich.
Die Zielgruppe: Menschen, die nach Milchalternativen ohne Molkereiprodukte suchen, aber mit den verfügbaren Optionen wie Reis, Soja und Mandelmilch nicht glücklich wurden.
Die Differenzierung: Durch kreatives Branding und Marketing gelang es Oatly, eine demografische Nische zu besetzen und ein ganz neues Produkt jenseits der Masse zu etablieren. Sie haben sogar ihre Hafer-Rezeptur ausgeweitet, so dass sie für Speiseeis verwendet werden kann.
5. Unmade
Für die Modewelt ging es im Internetzeitalter immer wieder auf und ab. Während sich Bekleidungsunternehmen bemühen, neue und effektive Versandwege zu finden und ihre Produkte zu den Kunden zu liefern, entwickeln sich Marken mit kreativen Lösungsansätzen von selbst.
Allerdings hat sich eine dieser Marken an etwas herangewagt, an das sonst niemand gedacht hat: ungenutzte Bekleidungsmaterialen für maßgeschneiderte Maßanfertigungen wiederzuverwerten.
Die Zielgruppe: Anfangs umfasste ihre Zielgruppe Kunden, die maßgeschneiderte Kleidungsstücke von hochwertigen Modelabels kaufen wollten. Mittlerweile unterstützen sie Einzelhändler bei der Entwicklung und Fertigung neuer Bekleidungskonzepte.
Die Differenzierung: In einem Markt, der normalerweise wenig Spielraum bei der Herstellung und/oder dem Einkauf verschiedener Bekleidungsmaterialien hatte, hob sich Unmade dadurch von der Konkurrenz ab, dass es einen Zweck und Nutzen dort fand, wo es vorher keinen gab.
6. IKEA
Möbelhäuser waren, zumindest bis vor kurzem, voller Stereotype, die – aus welchen Gründen auch immer – überall ein wenig wahr zu sein schienen.
Im Grunde erwarteten die Kunden immer genau das Gleiche, wenn sie ein Möbelstück kaufen wollten, und ihre Markenerlebnisse entsprachen diesen Erwartungen jedes Mal. Das war so lange, bis IKEA immer beliebter wurde und die Einstellung der Menschen zur Branche grundlegend veränderte.
Die Zielgruppe: Kunden, die beim Möbelkauf neue und spannende Markenerlebnisse wollen.
Die Differenzierung: IKEA zeichnet sich dadurch aus, dass es preisgünstige Produkte anbietet, die dennoch einen optisch sehr hochwertigen Eindruck machen. Außerdem sind sie mehr als nur ein Möbelgeschäft (so verkaufen sie beispielsweise auch Lebensmittel in ihrem Geschäft).
Im Wesentlichen konnten sie ihre Produkte spielerisch verändern, wodurch das Zusammenbauen ein Erlebnis wurde, das mittlerweile Kultcharakter hat.
Zu guter Letzt hebt sich IKEA dadurch ab, dass es verstanden hat, dass keine zwei Kunden identisch sind. Das geht aus ihrem Ratgeber zu verschiedenen Schlafzimmergrundrissen hervor, mit dessen Hilfe die Leute individuelle Möbel finden konnten, die auf ihre Schlafgewohnheiten abgestimmt sind.
Schläft beispielsweise jemand mit seinem Haustier, z. B. einem Hund, im Bett, zeigt der IKEA Ratgeber die optimal geeignete Schlafzimmereinrichtung für diesen Kunden auf.
7. Etsy
Wenn man zum ersten Mal von Etsy hört, erscheint das Unternehmenskonzept vielleicht etwas merkwürdig, da es in seiner Funktion nur ein weiteres Unternehmen vom Typ eBay oder Amazon zu sein schien. Allerdings stellt man schnell fest, dass das Unternehmen einen recht großen Markt hatte und es ein Nischenpublikum erobern konnte.
Etsy ist insofern mit eBay oder Amazon vergleichbar, als dass es Käufer mit Verkäufern auf der ganzen Welt zusammenbringt. Der entscheidende Unterschied besteht jedoch darin, dass sich Etsy auf die Vermarktung handgefertigter Produkte konzentriert, die es auf anderen Websites nicht gibt. Es ist offensichtlich, dass Etsy etwas richtig gemacht hat, denn immerhin versuchte Amazon irgendwann im gleichen Markt Fuß zu fassen, indem sie ebenfalls einen Bereich für handgefertigte Artikel schuf.
Die Zielgruppe: Menschen mit einzigartigen handwerklichen Fähigkeiten, die auf Webseiten wie Amazon oder eBay keinen festen Platz hatten.
Die Differenzierung: Etsy unterschied sich durch den strikten Fokus auf Kunsthandwerk, das Kunden weder in Geschäften noch auf anderen E-Commerce-Webseiten finden würden. So half das Unternehmen Kunden, ganz bestimmte handgefertigte Vintage-Artikel zu finden, nach denen sie ihr ganzes Leben lang gesucht hatten.
Betonen Sie, was Sie besonders macht
Nun kennen Sie alle Instrumente und Strategien, mit denen Sie sich von der Masse abheben können. Nun ist es Zeit, etwas zu unternehmen.
Vielleicht sucht genau jetzt jemand da draußen nach Ihrer Marke – und weiß es nur noch nicht. Sie müssen auf mehr als eine Art und Weise hervorstechen, damit diese Personen genau das finden, was sie wirklich suchen – Sie.
Mehr über die Markendifferenzierung und weitere Branding-Methoden erfahren Sie in unserem umfassenden Leitfaden zur Markenbildung.